wittelsbuerger.com - Europas erste Adresse für den Westernreitsport
Anreiten von Jungpferden: Das perfekte Timing
wittelsbuerger.info
Wissen aus dem EWU-westernreiter
Besucher online
Unsere Foren: Informieren Sie sich und diskutieren Sie mit!
Foren
Übersicht
Diskussionsforum
 
Navigation

zurück
 

Hier den EWU westernreiter online lesen
Mehr
Western Horses
zum Verkauf
Western Horse-
Papierservices
Western Horse-
Pedigrees
 
Navigation

zurück
 
Diese Seite ausdrucken
Diese Seite
zu den Favoriten
Diese Seite
als Startseite
 
Kontakt & Feedback
Kontakt &
Feedback


Sitemap & Suchfunktion
Sitemap &
Suchfunktion


zur Startseite

zurück zur
Startseite



Promotion
Es ist ein immerwährendes Diskussionsthema nicht nur unter Westernreitern, sondern in der gesamten Pferdeszene: Wann soll und kann ein Pferd eingeritten werden? Im Winter und Frühjahr ist es für viele Jungtiere soweit; der Ernst des Lebens beginnt mit der Ausbildung unter dem Sattel. Anlass genug, die Diskussion aus anatomisch-fachlicher Sicht zu beleuchten.

Es ist sehr schwer und eine Kunst, den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen, wann ein Pferd angeritten werden soll. Nicht umsonst gehen die Meinungen von vielen Pferdemenschen dazu weit auseinander. Der richtige Zeitpunkt des Anreitens steht jedoch nicht zuletzt auch in engem Zusammenhang zu der Frage, wie das Pferd angeritten werden soll.

Seelische und körperliche Reife ausschlaggebend

Für einen guten Start in das Leben als Reittier das grundsätzlich Wichtigste ist immer die körperliche und seelische Reife des Pferdes. Die seelische Reife basiert dabei auf einem gesunden, gewachsenen Vertrauen zum Menschen. Ist dies vorhanden, bewältigen Pferde willig und ohne Stress von ihnen verlangte Aufgaben. Ist ein Pferd stets daran interessiert, Neues zu lernen, ist es sicher auch bereit, einen Menschen auf sich zu dulden. Das funktioniert aber nur, wenn auch die körperlichen Voraussetzungen gegeben sind. Verbindet das Pferd mit dem Reiter Schmerzen, wird es niemals Spaß daran haben, sich unter seinem Reiter zu bewegen und zu präsentieren. Wann ist ein Pferd also körperlich reif genug, um geritten zu werden?

Epiphysenfuge am Karpus gibt wichtige Hinweise zur körperlichen Reife

Eine Kontrolle der Epiphysenfuge am Karpus (distale Radius-Epiphysenfuge) bringt erste, grundlegende Erkenntnisse zur körperlichen Entwicklung eines Pferde: Diese sollte geschlossen sein, was in der Regel zwischen dem 22. und 42. Monat geschieht und sich röntgenologisch leicht feststellen lässt. Bis dahin sind auch alle anderen Epiphysenfugen geschlossen, mit Ausnahme der Apophysen des Beckens, die erst mit 4,5 bis 5 Jahren verknöchern.

Entwicklung von Gelenken und Gelenkknorpel wichtigstes Gut

Wichtiger als die Epiphysenfugen sind noch die Gelenke des Tieres. Der hyaline Knorpel, der die Gelenke überzieht, hat weder Nervengewebe (und kann also nicht schmerzen), noch wird er durch andere Gefäße versorgt. Seine Ernährung findet allein durch umgebende Strukturen statt, was auch bedeutet, dass seine Regenerationsfähigkeit bei entstandenen Schäden sehr gering ist.

Ein Pferd kann also trotz geschlossener Wachstumsfugen durch das Reiten Schäden davon tragen, wenn der Gelenkknorpel erst mangelhaft ausgebildet ist!

Hyaliner Knorpel passt sich – sorgsames, durchdachtes Training vorausgesetzt – aber auch höherer Belastung an, indem er vermehrt Substanz ansetzt und somit belastungsfähiger wird. Da die Qualität des Knorpelwachstums jedoch ganz entscheidend mit einer guten Aufzucht (viel Bewegung und ausgewogene Ernährung) zusammenhängt, sollte auch dieser Faktor mit einbezogen werden.

Voraussetzung für das intensivere Bodentraining (Longieren, Freiarbeit und Handpferdereiten), das vor dem Anreiten zur Muskelkräftigung erfolgen sollte, sind also geschlossene Epiphysenfugen und ein gesunder, belastbarer Gelenkknorpel. Dies ist im Allgemeinen mit drei bis fünf Jahren der Fall. Das Pferd sollte zu diesem Zeitpunkt außerdem insgesamt und in sich harmonisch wirken, statt den Eindruck zu machen, dass sich „noch etwas verwächst“.

Wann und wie mit der „Arbeit“ anfangen?

Man sollte Pferde rechtzeitig starten – im Sinne einer vernünftigen Erziehung. Die beginnt schon im Fohlenalter und setzt sich in der Vorbereitung als Reitpferd fort.

Leichte Arbeit kann dem Pferd also schon vorher zugemutet werden. Dazu gehören alle Arten der Bodenarbeit, ausgenommen unkorrektes Longieren und das Arbeiten auf vielen engen Wendungen. In dieser Phase wird die wichtigste Basis für die spätere Zusammenarbeit gelegt, und man sollte sich hier viel Zeit nehmen, um ein arbeitsfreudiges, vertrauensseliges Pferd zu erziehen.

Die Pferde sollten jeden Schritt verstehen und so Stück für Stück ihre Basis erhalten. Wichtig ist, dass die Ausbildung wenig Stress mit sich bringt, sondern viel Geduld und Zeit investiert wird, die das Pferd verstehen lässt, was es tun soll – es sollte seinem Ausbilder vertrauen.

Die richtigen Schritte unter dem Sattel

Gehen wir von einem Pferd aus, das entspannt den Reiter auf seinem Rücken duldet, ruhig und konzentriert bei der Arbeit ist.

Zum Zeitpunkt des Anreitens sollte besonders die Oberlinie gut trainiert sein, das Pferd sollte gelernt haben, entspannt vorwärts-abwärts ohne Ausbinder zu laufen, in sich schon etwas gerade gerichtet sein und gelernt haben, seine Hinterhand aktiv einzusetzen. Die Muskulatur sollte nicht nur vorhanden sein (z.B. viele Quarter Horses sehen in ihrer Muskulatur schon „ausgewachsen“ aus, ohne je gearbeitet zu haben), sondern so trainiert werden, dass die Muskelketten koordiniert miteinander arbeiten. Auch die Muskeln der Hinterhand sollten bereits kräftig trainiert sein, ebenso die Aufhängemuskulatur der Vorhand.

Durch dieses dem Reiten vorgeschaltete Training wurde eine gewisse Ausdauer aufgebaut (cardiovaskuläres, aerobes Training, Dauer 3- 12 Monate), die Kraft gesteigert (Strength Training, an anaerober Schwelle) und alle Strukturen des Bewegungsapparates auf die weitere Belastung vorbereitet.

Die Pferde sollten anfangs viel geradeaus geritten werden. Zunächst reicht es, zwei Minuten auf dem Pferd zu sitzen! Die Zeitspanne kann dann um ca. eine Minute pro Training ausgebaut werden. Je nach Typ des Tieres wird in der Halle oder im Gelände weiter an der Tragfähigkeit gearbeitet.

Findet das Pferd sein Gleichgewicht unter dem Reiter, wird langsam sowohl das Tempo als auch der Schwierigkeitsgrad (leichte Kurven, Figuren) erhöht. Durch die Bodenarbeit sollten die Pferde die entsprechenden Kommandos für die Gangarten bereits kennen, so dass es in der Regel wenig Zügel- und Schenkelhilfen zur Regulierung der Geschwindigkeit braucht. Da auch das Prinzip des Weichens durch Druck oder Zug bereits gefestigt sein sollte, machen die Pferde in den ersten Monaten des Einreitens schnell Fortschritte und akzeptieren Zügel und Schenkel gut.

Die Anlehnung an das Gebiss wird gerade von unausbalancierten Pferden gesucht und sollte solange bestehen bleiben, bis das Pferd tragfähig genug ist, um sich von dem Gebiss abzustoßen. Seitengänge, die vom Boden aus bekannt sind, können bereits eingebaut werden. In den ersten Monaten des Reitens ist es wichtig, einen guten Takt und gute Losgelassenheit zu erreichen. Ist ein Pferd eher triebig, empfiehlt sich das Reiten mit Gerte, um so für das Pferd gut verständlich mehr Aktivität verlangen zu können.

Oft ist „Faulheit“ auch ein Zeichen von Balanceproblemen oder Verspannung. Bleiben Pferde „faul“, obwohl sie ihre Balance gefunden haben, sollte nach tierärztlicher Absprache ein Physiotherapeut zu Rate gezogen werden, um keine weiteren Probleme zu provozieren. Sporen sollten höchstens als Korrektur bei Schenkelungehorsam benutzt werden, ansonsten stören sie die Koordination der Bauch- mit den Rückenmuskeln.

Gearbeitet wird auf möglichst geraden Linien, flachen Bögen und möglichst viel Gelände mit bergauf und bergab.

Generell kann gesagt werden: Muskeln sind nach neun Monaten, Knochen nach einem Jahr sowie Sehnen und Gelenke nach zwei Jahren so trainiert, dass sie hohen Belastungen standhalten ohne Schaden zu nehmen. Erst danach sind alle Strukturen soweit gekräftigt, dass mit ersten schwereren Lektionen und Manövern begonnen werden sollte.

Aus der Praxis habe ich die Erfahrung, dass früh angerittene Pferde schneller Probleme mit dem aktiven oder passiven Bewegungsapparat haben. Besonders gute und talentierte Pferde, die sich dem Reiter anbieten, werden schnell überfordert und auch körperlich geschädigt.

Es gibt das weit verbreitete Vorurteil, Pferde würden mental und körperlich „zu stark“ werden, wenn sie später eingeritten werden. Das ist in vielen Fällen falsch. Ist ein Pferd vernünftig und konsequent von Grund auf erzogen worden, wird es seinen Reiter auch bei gut entwickeltem Selbstbewusstsein nicht in Frage stellen.

Werden Pferde schon in jungen Jahren geschult, gibt es beim Anreiten weniger Probleme. Das gilt sowohl psychisch als physisch. Körperlich sind Pferde erst mit fünf bis acht Jahren endgültig ausgewachsen. Umso wichtiger für den Körper, dass der Start ins Reitpferdeleben schonend verläuft.

Das Röntgen der Epiphysenfugen und ein Kontrollblick durch einen Tierarzt oder Physiotherapeuten zur Überprüfung der Gelenke und des Muskelstatus sind in jedem Fall empfehlenswert vor dem Anreiten eines jeden Pferdes! Früh fördern (zunächst ohne Reiter!) – spät fordern (keine Höchstleistungen vor dem endgültigen Abschluss des Wachstums)!

Ganz wichtig – Der Blick ins Maul:

Bei jedem Pferd werden die Zähne auf Haken oder Unregelmäßigkeiten untersucht. Zudem ist gerade bei Pferden ohne Papiere eine Kontrolle des Alters durch die Zähne interessant. Diese 4jährige Freiberger Stute hat teilweise die I3 noch nicht gewechselt. Die durchgehenden Galvayne-Rinnen zeigen auf den ersten Blick, dass es sich um ein junges Pferd handelt.

Beurteilung der Rückensymmetrie:

An diesem Rücken sieht man deutlich, dass dieses Pferd noch nicht geritten werden darf. Schulter- sowie Rückenmuskulatur sind nicht ausgebildet. Die Kruppenmuskulatur ist zwar ausgeprägter, aber untrainiert. Die Bauchmuskeln sind weich, wenig ausgeprägt und fast gänzlich untrainiert. Deutlich ist auch die Asymmetrie von Schulter und Rücken.

Bewegungsanalyse bestätigt den Sicht- und Tastbefund.

Die Gelenke der Stute sind in Ordnung; Bänder und Sehnen könnten langsam vermehrt belastet werden. Die Muskulatur ist jedoch ungenügend, Bauch- und Rückenmuskeln arbeiten wenig koordiniert, das Pferd ist wenig ausbalanciert und zeigt viel zu wenig Antrieb aus der Hinterhand. Mindestens sechs Monate kontinuierlichen Trainings liegen vor Besitzer und Pferd. Geistig ist das Pferd der kommenden Arbeit in jedem Fall gewachsen.

Was sind Epiphysenfugen?

Wirbeltiere kommen nicht mit einem fertig entwickelten Skelett zur Welt – nach der Geburt fi ndet noch ein weiteres Knochenwachstum statt. Dabei gibt es zwischen End- und Mittelstück der Röhrenknochen eine Zone, von der das Längenwachstum ausgeht. Dies ist die sogenannte Wachstums- oder Epiphysenfuge. Diese Zone besteht aus hyalinem Knorpel, der verknöchert, sobald das Längenwachstum abgeschlossen ist. Dies bezeichnet man dann als „Schluss“ der Epiphysenfuge. Da die Wachstumsfuge an der Speiche („Radius“) mit als letzte verknöchert und sich an dieser Stelle Röntgenbilder gut anfertigen lassen, wird diese Wachstumsfuge betrachtet, um Auskunft darüber zu erhalten, ob das Längenwachstum abgeschlossen ist.

Und was sind Apophysen?

Apophysen sind Knochenfortsätze, die als Ansatzstellen für Bänder, Sehnen und Muskeln dienen. Sie liegen exzentrisch, also außerhalb des Gelenkdruckes, und sind zunächst nur knorpelig mit der Epiphyse des zugehörigen Knochen verbunden. Sie verknöchern nach und nach, bis zuletzt dann auch die Fuge verknöchert, die die Apophyse noch vom Knochen trennte. Nach der vollständigen Verknöcherung sind sie fest an die Knochen angewachsen. Apophysen sind zum Beispiel der Ellbogenhöcker, die Dornfortsätze der Wirbel, die Hüft- und Sitzbeinhöcker des Beckens u.a.



Zur Person: Anke Wiedenroth

ist Physiotherapeutin und Osteopathin für Tiere. Zu ihrer Kundschaft zählen neben Hunden hauptsächlich Pferde. Schwerpunktmäßig ist sie im Western- und Dressurssport tätig, aber natürlich auch in anderen Reitweisen, vom Freizeitpferd bis in den Spitzensport, vom Anfänger bis zum Profi .

„Bei der Arbeit verlasse ich mich am liebsten auf meine Hände und auf altbewährte ebenso wie auf moderne Behandlungsformen. Daneben gibt es aber auch die Möglichkeit mittels Laser, Ultraschall, Strom, pulsierendem Magnetfeld, Akupunktur und Blutegeln zu arbeiten. Dabei ist das Wichtigste, dass man effektiv hilft, langfristig denkt, und einen dauerhaft zufriedenen Kunden hat, der versteht was man warum getan hat. Ich möchte, dass die Besitzer verstehen, wo das Problem liegt und was man tun kann, um Krankheiten und Verletzungen schneller abheilen zu lassen, Bewegungseinschränkungen und Verspannungen zu lösen, die Leistung zu steigern oder hinter die Ursache von Problemen zu kommen. Ich betreue meine Kunden gerne dauerhaft, dennoch bin ich dann gut in meinem Job, wenn meine Kunden mich nur so selten wie möglich sehen!“ Nachhaltigkeit und Effektivität, Arbeit mit dem Tier und für das Tier, Abstellen der Ursache und immer eine ehrliche Antwort für den Besitzer – das ist das Praxiskonzept. Um die Größe des Behandlungsgebietes der Fahrpraxis (umfassend den Raum Würzburg plus 150 km) übersichtlich zu halten, und dennoch für Kunden aus weiterer Entfernung und dem Ausland zur Verfügung zu stehen, reifte die Idee eines eigenen Reha-Zentrums.

So entstand die Pferdereha-Mainfranken auf Gut Ebenroth, welches beste Bedingungen für Pferde bietet, entsprechend unserer Philosophie mit artgerechter Pferdehaltung für die Psyche und physiologisch korrekten Trainingsmöglichkeiten, um der Gesundung des Pferdes optimale Bedingungen zu bieten. Auf Gut Ebenroth werden Pferde neben der klassischen Reha durch Bewegungstrainer physiologisch korrekt gearbeitet, um mittels Muskelaufbau und Bewegungsschulung den Therapieerfolg zu festigen. Die Zusammenarbeit mit Tierärzten, Hufschmieden, Sattlern, Dentisten und vielen anderen Spezialisten ist selbstverständlich, ebenso wie die Abstimmung mit Trainern und Therapeuten, die das Pferd nach der Reha weiter betreuen. Pferdebesitzer können hier übrigens gleichzeitig Urlaub machen, sowie ebenfalls behandelt und geschult werden.

Weitere Informationen:
Anke Wiedenroth 
www.tp-wiedenroth.de,
Henningshof 
Dipbacher Straße 2 
97247 Untereisenheim
Telefon: 01 70 / 1 82 99 43 oder E-Mail: anke.wiedenroth@t-online.de


Quelle:
Anke Wiedenroth für westernreiter (EWU)






Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,

z.B. Nico Hörmann, Grischa Ludwig oder Daniel Klein für den Bereich Reining.
Zum wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.



Fügen Sie diese Seite Ihren Bookmarks hinzu!

Quelle westernreiter



Weiterführende Links
Mehr Informationen zum Westernreiten in unserem Panorama-Forum
Reden Sie mit in unserem Diskussionsforum
Alle Begriffe des Westernreitens lesen Sie hier nach
Schlagen Sie nach - bei Wikipedia in über 100 Sprachen
Fremdwörter schnell erklärt - das Wörterbuch bei leo.org
  
Sie wollen mehr zum Thema wissen? Hier finden Sie
Informationen zum VereinInformationen zur RasseInformationen zum Westernreiten

Drei unserer Auktionsangebote rund ums Westernreiten

 

Impressum© by wittelsbuerger.com / Disclaimer
Promotion